Und wenn du nun eine chronische psychische Krankheit bei einem alten schwachen Menschen mit Organschäden zu behandeln hast und in der Mittelwahl unsicher bist. Wie entscheidest du dann? Was nutzt dir dann die Regel?
Vergiß die Regel und sammele (besonders lesenderweise) Erfahrungen.
Lieber Gruß Steffi[/b]
Ob es an dem Begriff der Regel liegt...? Hmmm....
Dein obiges Beispiel würde ich zB in einer ganz bestimmten Art und Weise angehen (bei der Mittelsuche) und in einer ganz bestimmten Potenz (einer, die für Dich vermutlich hier nicht die Potenz der Wahl wäre). Und das würde ich auf Grundlage von "Regeln" (Anhaltspunkten/Richtlinien) tun, die mir so vermittelt wurden. (Weitergabe von Erfahrungen und Quellenangaben und Begründungen, natürlich unter Berücksichtigung der verschiedenen maßgeblichen Faktoren) Ich hätte dazu jetzt schon ein "System" (= Regeln, Anhaltspunkte, Richtlinien) im Kopf wie ich das angehen würde...
Die Homöopathie ist kein starres Heilsystem, sie wird sich auf der Grundlage der alten Meister weiterentwickeln, das ist ja klar. Nur muß es doch möglich sein, sich innerhalb der Homöopathie konstruktiv über Vorgehensweisen auszutauschen... Und das kann man nur, wenn man sich in demselben System befindet.
Vielleicht sind auch durchaus unterschiedliche Herangehensweisen "richtig". Mit guter Begründung ist dagegen auch gar nichts zu sagen...
Was ich schwierig finde, ist dieses Verweisen darauf, dass die Homöopathik keine Mathematikaufgabe ist. Natürlich ist sie das nicht, aber das heißt nicht, dass man sie nicht erlenen könnte und es keine Regelhaftigkeit gäbe. Wenn dem so wäre, wären (die besten) Homöopathie-Schulen sinnlos (weil da ja nichts zum Lernen da wäre).
Und natürlich muß man irgendwann ein gewisses Fingespitzengefühl entwickeln.
Da ich das Gefühl habe, dass wir nicht so richtig weiterkommen, ziehe ich mich mal etwas zurück... Vielleicht komme ich noch dahinter, wo der Hase im Pfeffer liegtbei uns beiden, besser: in unsrer Kommunikation...
Alles Liebe Euch allen und bis dann
Claudia
P.S.: Täusche ich mich, wenn ich meine mich zu erinnern, dass Hahnemann die LM-Potenzen am Ende seines Schaffens eingeführt hat, um die schwierigen chronischen Fälle sanft und schonend für den Patienten mit schwacher LK einsetzen zu können...? Mal im Organon kruscheln geh...
grade habe ich den Termin für den ICE 10 (Internationaler Coethener Erfahrungsaustausch 11.-13. Nov) reingekriegt. u.a. hält Dr. Anne Aparenborg-Nolte einen Vortrag mit folgendem Inhalt.
Die Analyse von Langzeitverläufen der Gegenwart bestätigt den Ansatz Hahnemanns, bei der Behandlung chronischer Krankheiten die durch miasmatische Einflüsse entstehenden Symptome mit für das jeweilige Miasma spezifischen Mitteln zu behandeln. Die Kenntnis miasmatischer Zeichen und der spezifischen Mittel sowie ihre Bedeutung bei der Symptomentwicklung sind ausschlaggebend für den Erfolg. Ein Plädoyer für die Integration konstitutioneller und miasmatischer Verschreibung unter Berücksichtigung der notwendigen zeitlichen Abläufe.
Das wäre doch genau passend zu unserer Diskussion und könnte dir vielleicht einige Antworten bringen.